Datenzahlung als anonyme Währung im Internet. Die meisten Menschen lesen im Internet Texte über Posts (Facebook), Artikel (Zeitungen / Magazine) und erhalten Information (Webseite / Produkte / Shop). Die meisten Menschen sehen im Internet Bilder über ähnliche und verwandte Media Channels (Pinterest, Instagram > gehört Facebook). Warum gibt es also soviel gratis Information?
Vergangenes Jahr (25.5.2018) kam es zu einem großen Aufschrei in verschiedensten Reihen im Hinblick auf die DSGVO. Alles lief relativ ruhig über die Bühne in Österreich, wir sind ein kleiner Staat mit relativ wenig Einfluss. Plattformen entstanden die beim „richtigen Text“ helfen und Rechtskonformität zusichern, die WKO wurde von Anfragen überhäuft und User mit immer mehr – seit übrigens 2012 gesetzlich verankerten – mit Cookie Notices („Ja ich stimme zu, das meine Daten gespeichert werden“). Aber was hat sich für den täglichen Internet User geändert? Weiß er nun mehr über seine Rechte? Interessiert er oder sie sich überhaupt dafür? Und falls ja, wie weit? Welche Schritte sind nötig um Klarheit über sein digitales Profil zu erlangen, gefangen im Alltag der Möglichkeiten.
Meiner Ansicht nach hat sich wenig am Verhalten der User verändert, wenngleich mehr Umsicht und mehr Angst gestreut werden kann, und meiner Ansicht nach auch wird. Jemand der keinen Zugang zu technischem & juristischem Verstehen hat und keine Ahnung wie Daten gespeichert werden (können) kann im Grunde nur aus Eigeninteresse und zum eigenen Schutz recherchieren. In unserem Kontext, dem Internet, bei 2-3 Minuten maximalen Aufmerksamkeitsspannen und höchstens drei Klicks bis zur Zielerreichung: egal ob die Marke bekannt und der Leser interessiert ist, die eigenen Daten fallen oft ins Hintertreffen vor den Möglichkeiten des Word-Wide-Web.
Der Film „The Great Hack“ (Trailer siehe unten, Achtung, in englischer Sprache) erzählt die Geschichte aus drei verschiedenen Blickwinkeln. Jener Benutzer der seine Daten zurückhaben möchte und sein Datenprofil im Kontext der US Wahl einfordert. Dieser Weg führt ihn nach Großbritannien, dem Ort der zuständigen Firma die seine Daten als US Bürger verwahrte. Die britische Journalistin deren Aufgabe das Wachrütteln und Darlegung des Kontextes für die demokratischen Systeme versucht offenzulegen. Die Innensicht einer „Whistleblowerin“ die Fakten (Timelines) zur Untermauerung einer menschlichen Ignoranz auf Kosten des Users (egal ob Kontext Bürger oder Kontext Medien-Wirtschaft) transportiert.
Nach diesem Film war mir klar, unsere Rechtssysteme haben keine Chance. NICHT weil es unmöglich ist, Klarheit über Datenschutz zu erhalten. Sondern, weil die rasanten Entwicklungen als wiederkehrende Entschuldigung akzeptiert werden. Akzeptiert mit dem vollen Bewusstsein, das jeder Bürger weltweit mit seinem Datensatz „gratis“ Information erhält. Die Bezahlung ist in Daten, in Wissen über diese Person, diese Person die identifizierbar ist, die in einer Gruppe mit anderen Personen mit ähnlichen Präferenzen und Interessen sitzt.
Wir helfen also, mit unseren Daten außereuropäischen Firmen Größe zu erlangen, bezahlen mit € oder $ oder anderen Währungen (Bitcoin) für deren Services, die deshalb funktionieren weil wir ihnen unsere Daten (es muss alles so schnell gehen) geben. Freiwillig. Mit jedem Klick.